Die Sache mit Google StreetView…

Die Sache mit Google StreetView…

Google StreetView Fahrzeug

Ich hätte nicht gedacht, dass Google Streetview dieses Jahr das Sommerloch stopfen wird, aber in dem Zusammenhang habe ich mich schon öfters getäuscht. Es ist schon interessant zu sehen, wie zur Zeit von den etablierten Medien und auch der Regierung förmlich eine goldene Kuh durch’s Dorf getrieben wird (wie man hier so schön sagt).

Unterlegt wird die Diskussion über StreetView mit Umfragen von verschiedensten Marktforschungs-Unternehmen, wobei die wirklich interessanten Fragen nicht gebracht wurden. Mich würde zum Beispiel einmal interessieren ob die breite Masse die Google StreetView ablehnt zum Beispiel meint, dass bei Google StreetView Live-Bilder angezeigt werden. Schaut man sich einige Kommentare in den Zeitungen an, so könnte man zum Entschluss kommen, dass überwiegend die Meinung vorherrscht, man könne bei Google in Zukunft sehen, was gerade *aktuell* an einem Ort los ist. Das ist schlicht und ergreifend einfach falsch. Eine weitere interessante Frage wäre, ob man Google StreetView für die eigenen Urlaubsplanungen verwenden würde. Wenn ich tippen sollte, würde ich sagen, dass hier plötzlich eine große Mehrheit Google verwenden würde. Frei nach dem Motto — bitte alle anderen Häuser anzeigen, aber nur meines nicht.

Gerade bei letzterem gibt es nun eine Aktion von Jens Best eine Aktion mit dem Ziel, alle „verschollenen” Häuser in Google StreetView einzubinden. Wie das funktioniert? Es gibt schon relativ lange einen Dienst mit dem Namen Panoramio. Bei Panoramio kann jeder Hobby-Fotograf seine eigenen Bilder hochladen und mit GPS Koordinaten versehen. Diese Bilder werden nach kurzer Zeit automatisch mit Google Maps verknüpft und damit auch automatisch im Rahmen von Google StreetView angezeigt.

Panoramio existiert schon relativ lange und es hat sich bisher niemand daran gestört, obwohl selbst bei kleinen Ortschaften schon einige Bilder zu finden sind. Das gleiche gilt auch für SightWalk, einer Seite, die bereits im Stil von Google StreetView einige deutsche Städte ins Internet brachte. Auch diese Seite ist bisher nie ein Thema gewesen in den Medien.

Man muss aber auch nicht unbedingt Google verlassen. Als Google Earth vorgestellt wurde hat die Öffentlichkeit zusammen mit der Presse gejubelt. Das ganze, obwohl man hier sogar zum Teil sehen konnte, was jemand im eigenen Garten alles aufgebaut und angepflanzt hat. Microsoft Bing Maps war praktisch nur noch eine Randnotiz in der Presse wert, obwohl hier mit der „Birdseye”-Ansicht eine deutlich höhere Auflösung erreicht wird als bei Google.

Mir zeigt die ganze Diskussion, wie hier einfach versucht wird ein „Skandal” gezielt aufzubauen der eigentlich keiner ist. Den wenigsten wird dabei klar, welche Auswirkungen ein beschneiden des Panorama-Rechts hat. Nur ein Beispiel. Nimmt man die 8 Wochen, die Google jetzt laut neusten Berichten als Vorab-Widerspruchsfrist anbietet auch für Presseerzeugnisse, dann dürfte es in Zukunft wie folgt aussehen. Nehmen wir an, es gab irgendwo einen Brand und die lokale Zeitung möchte darüber berichten. Dann müsste die Zeitung erst einmal am Folgetag über die gemachten Bilder vom Brand-Ort informieren und danach 8 Wochen lang Zeit geben einen Widerspruch einzureichen. Nach den 8 Wochen könnte dann erst ein Artikel zusammen mit Bildern veröffentlicht werden. Alternativ wären natürlich Presseerzeugnisse ohne Bilder möglich.

Das zeigt eigentlich, wie sensibel das Thema ist und die aktuelle Diskussion auf Stammtisch-Level hilft hier leider absolut nicht weiter. Für mich zeigt es jedenfalls, dass Google einen gewaltigen Fehler gemacht hat. Hätte man, wie früher, einfach den Dienst ohne großartige Ankündigung gestartet, dann dürften die Diskussionen heute komplett anders aussehen.