Denic erlaubt einstellige und zweistellige Domains – wie reagieren die Provider?

Vor wenigen Tagen überraschte Denic, die zentrale Vergabestelle von .de Domains, mit der Ankündigung, dass neben KFZ Kennzeichen auch ein- und zweistellige Domains erlaubt werden. Zurückzuführen ist die Entscheidung vermutlich auf ein Urteil aus dem Jahr 2008, welches dem Unternehmen VW die Domain vw.de zusprach. Ein versuchter Einspruch gegen die Entscheidung wurde 07/2009 vom Landgericht Frankfurt abgelehnt.

Als Starttermin für die Registrierung der neuen Domains hat die Denic den 23. Oktober 2009 9:00 Uhr festgelegt, was den Webhostern und Domainanbietern nur sehr wenig Zeit lässt den Bestellprozess entsprechend anzupassen. Der Regelbetrieb wird voraussichtlich ab dem 26. Oktober möglich sein. Zwischen dem offiziellen Starttermin und dem Regelbetrieb wird die Bestellung ausschließlich unter bestimmten Regeln über ein getrenntes System für die Denic-Mitglieder möglich sein. Dies soll soweit möglich eine Chancengleichheit und eine Transparenz für die Besteller bieten. Diese Regeln besagen unter anderem, dass je Minute maximal 4 Registrierungswünsche durch ein Denic-Mitglied eingereicht werden kann. 

Wie zu erwarten war, gibt es im Zusammenhang mit der Registrierung nun einige skurrile und zum Teil auch witzige Ideen, wie man die Registrierung anbieten könnten. Vorab sei gesagt, dass es natürlich auch Anbieter gibt, die abgesehen von einer Mengenbegrenzung für die Domain nur den regulären Listenpreis für die kurzen Domains verlangen. Allerdings stechen einige Anbieter heraus, wobei die Nennung hier im Blog natürlich keine Wertung darstellen soll. Jeder Blog-Leser soll sich über die kreativen Ideen selber ein Bild machen.

Domainfactory zum Beispiel kündigt in seinem eigenem Support-Forum entsprechende Sonderkonditionen für Vorbestellung an. Wer eine Domain bestellen, für den ist erst einmal eine erfolgsunabhängige Servicegebühr in Höhe von 25 Eur fällig – unabhängig davon, ob die Domain erfolgreich registriert wurde. Hinzu kommt noch ein sogenanntes Platzierungsgebot, welches nur bei erfolgreicher Registrierung erhoben wird. Je höher das Gebot für eine Domain, desto früher wird diese an die Denic übergeben. Die Platzierungsangebote werden, im Gegensatz zur Servicegebühr, an eine gemeinnützige Organisation gespendet.

Weit weniger kompliziert hält es Knipp Medien und Kommunikation GmbH. Wird eine Domain erfolgreich registriert, so wird eine Gebühr in Höhe von 10.000 Eur für z.B. ein KFZ Kennzeichen bis 100.000 Eur für eine Ziffern-Domain fällig. eine einstellige Buchstabendomain liegt bei 50.000 Eur und alle zweistelligen Domains bei 20.000 Eur. Auch hier kommen die Gebühren einer gemeinnützigen Organisation zugute. Die gesamten Einnahmen werden laut Knipp an die Kindernothilfe gespendet. 

Auch bei eBay gibt es interessantes zu finden. So vermietet das Denic Mitglied media:Webline seinen Registrierungszugang am 23.10.2009 für die Dauer von 5 Stunden. Der aktuelle Stand für die Auktion beträgt 34.550 Eur und der von media:Webline gesetzte Mindespreis wurde noch nicht erreicht. Es wird spannend zu sehen sein, ob die Auktion erfolgreich abläuft.

Die auf Domains spezialisierte Handelsplattform Sedo hat auch eine interessante Idee, wie man die neuen Domains an den Mann (respektive Frau oder Unternehmen) bringen kann. Hier werden interessante Domainnamen zur Auktion angeboten und wer am meisten bietet, für den wird versucht die Domain über mehrere Denic-Mitglieder zu registrieren. Ist die Registrierung nicht erfolgreich, verspricht Sedo im Nachhinein die Domain zum angegebenen Höchstgebot zu erwerben.

Auf den Aktions-Zug ist auch der Domaingroßhändler WebWide Internet Communication GmbH aufgesprungen. Unter seinen Bestandenskunden führt Webwide mehr oder wenige eine versteckte Auktion durch. Jeder Kunde kann per Fax für seine gewünschten Domains ein Gebot platzieren und für denjenigen, der das höchste Gebot platziert, wird versucht die Domain zu registrieren. Ähnlich wie bei Domainfactory wird hier auch eine Servicegebühr in Höhe von 10 Eur fällig. Die Servicegebühr wird unabhängig von einer erfolgreichen Registrierung berechnet.

Einer der größten Webhoster in Deutschland, die Strato AG, hat eine komplett andere Ansicht zu den kurzen Domains. Man möchte diese nicht im Vorverkauf anbieten, da es sich — laut Strato — um ein Lotteriespiel handle, an dem man sich nicht beteiligen wolle. 

Es zeigt mal wieder, dass die Phantasie unter den Webhostern und Domainanbietern keine Grenzen kennt, wobei man natürlich auch beachten muss, dass der Aufwand für die Registrierung nicht mit der gewöhnlichen Registrierung einer .de Domain zu vergleichen ist.

Falls jemand weitere interessante oder erwähnenswerte Angebote im Zusammenhang mit ein- oder zweistelligen .de Domains findet, so wäre ich um ein Kommentar zu diesem Beitrag froh.